Seit Ende Dezember werden hierzulande Menschen der sogenannten ersten Priorisierungsgruppe, das sind Menschen über 80 Jahren und Mitarbeiter in medizinischen oder pflegenden Berufen, gegen Corona geimpft. Wer sich den schützenden Piks geben lassen möchte, hat es bisher aber nicht ganz einfach: In ganz Deutschland sind die Impftermine rar gesät. Auf Sylt gab es bisher eine zusätzliche Hürde: So mussten Impfwillige bisher den langen Weg nach Husum antreten, um sich immunisieren zu lassen. Wer so weit nicht reisen möchte, muss sich noch etwa einen Monat gedulden.
Bewohner in Pflegeheimen bereits geimpft
Bisher waren mobile Impfteams auf Sylt lediglich in den Pflegeheimen unterwegs. Christine Haug-Reyer vom Johanniterhaus Westerland beschreibt die erste Impfaktion Ende Januar als unkompliziert: „In Fünfergruppen wurden die Patienten über Risiken und Nebenwirkungen informiert.“ Auch auf Fragen der Senioren sei detailliert eingegangen worden. „Das Team hat sehr genau über mögliche Allergien und Medikamentenunverträglichkeiten aufgeklärt“, berichtet Haug-Reyer weiter.
Nach der Impfung standen die Senioren wegen möglicher allergischer Reaktionen noch eine Viertelstunde unter Beobachtung. Erfreulicherweise stellte sich die Impfung als sehr verträglich heraus: Bei mehr als 120 Impfungen gab es nicht ein einziges Mal Nebenwirkungen. Überraschend war die hohe Teilnahmequote von 98 Prozent. Jede Impfung sei freiwillig empfangen worden, betont die Johanniter-Mitarbeiterin: „In der Vorbereitung wurden Einwilligungen gegeben, Anamnesebögen ausgefüllt und eine Genehmigung durch die Betreuer erteilt.“
Jetzt warten die Geimpften auf den zweiten Termin, der 25 bis 28 Tage nach der Erstimpfung stattfinden soll. Da mobile Impfteams immer tagesaktuell vorgehen, werden die Patienten über den genauen Termin erst kurzfristig informiert. Nach der Folgeimpfung dauert es noch eine gute Woche, bis der volle Impfschutz eintritt. Neben dem Johanniter-Haus wurden am gleichen Tag auch 22 Personen des DRK-Pflegeheims an der Stephanstraße durch mobile Impfteams versorgt.
Impftermine in Husum schwer zu bekommen
Für die Senioren, die nicht in einer Pflegeeinrichtung untergebracht sind, ist es derzeit schwer, an einen Impftermin zu kommen. Zwar berichteten einige Seniorinnen und Senioren auf Nachfrage, bereits angeschrieben worden zu sein, den Impfbedarf kann das im Februar eröffnete Impfzentrum offenbar jedoch nicht decken: „Die verfügbaren Termine sind abhängig von der verfügbaren Impfstoffmenge. Aufgrund der angekündigten Lieferschwierigkeiten von BioNTech und anderen Herstellern, können wir derzeit keine neuen Termine zur Erstimpfung vergeben“, teilt der Anrufbeantworter des Impfzentrums mit.
Corona-Impfungen bald auch auf Sylt
Diese sind für die Sylter nun aber vielleicht auch nicht mehr notwendig, denn voraussichtlich ab dem 11. März soll auch auf Sylt geimpft werden. „Geimpft wird in den Räumlichkeiten des Syltness Centers im Kurzentrum Westerlands“, teilte die Gemeinde Sylt in einer Pressemeldung mit. „Diese werden durch die Insel Sylt Tourismus-Service GmbH (ISTS) erfreulicherweise kostenfrei zur Verfügung gestellt werden – im Interesse der Pandemiebekämpfung.“
In Kürze sollen alle Personen ab 80 Jahren durch die Inselverwaltung angeschrieben werden, um sich über die Möglichkeiten zur Terminvereinbarung zu informieren. Es soll eine Telefonhotline eingerichtet werden, deren Nummer in dem Informationsschreiben zu finden sein wird. Auch sämtliche Unterlagen wie der Anamnesebogen, die Einwilligungserklärung und der Aufklärungsbogen, sollen beigefügt sein. „Wir bitten alle Impfberechtigten darum, diese möglichst bereits ausgefüllt zum Impftermin mitzubringen“, so die Gemeinde.
Termine in Husum rechtzeitig absagen
Personen, die bereits ihre Erstimpfung im Impfzentrum Husum erhalten haben, müssen laut Gemeinde auch den Termin zur Zweitimpfung dort wahrnehmen. „Wer bereits einen Termin in Husum hat, aber noch nicht geimpft wurde, kann diesen Termin dort stornieren. Dies sollte allerdings möglichst rechtzeitig vor dem Termin geschehen, damit nicht bereits aufgetauter Impfstoff ungenutzt entsorgt werden muss.“
Wer keinen Monat warten will, muss es weiterhin bei der Husumer Impfhotline versuchen – die Nummer steht in dem persönlichen Anschreiben, das allen Impfberechtigten zugegangen sein sollte. Für die Anmeldung wird die persönliche Identifikationsnummer benötigt, die im Einladungsschreiben vermerkt ist. Weitere Informationen zur Impfsituation in Schleswig-Holstein finden sich auch online unter www.impfen-sh.de.